1. Kulturforum

Als Austragungsort für das erste Kulturforum am 2. Oktober 2021 hatte das Team Kulturmanagement ganz bewusst Thüringens größte und einwohnerstärkste Gemeinde GERSTUNGEN ausgewählt.         
Viermal zwei Persönlichkeiten aus dem KULTUR-LEBEN des Wartburgkreises „schwangen“ sich jeweils auf das TANDEM, das als Symbol für das Kulturforum stand, und besprachen miteinander aktuelle Kultur-Themen: Landrat Reinhard Krebs, der den Kulturentwicklungsprozess des Wartburgkreises von der TRAFO-Antragstellung bis zum Einsatz des Kulturmanagements initiiert und vorangebracht hat, diskutierte mit der Kulturmanagerin.

Burghauptmann Dr. Franziska Nentwig und der Professor für Geschichte Ost- und Südosteuropas, Dr. Roman Smolorz von der Universität Regensburg stellten die Strahlkraft der beiden internationalen Kulturerbestätten Wartburg und Point Alpha vor – aber auch deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit allen kulturellen Akteuren der Region.

Rhöner Kulturleben rund um das Dermbacher Schloss und Rühler Folklore mit langer Tradition zeigten, dass Kultur im ländlichen Raum nicht nur ambitioniert ist, sondern ein beeindruckendes Niveau erreicht und die Menschen begeistert.   
Zwischen den Tandems wurde – von fein bis deftig –Kultur als Lebensmittel konsumiert – das Landestheater in neuer Intendanz und Regionalität stellte sich vor. Die hochbegabten Geschwister Laetitia und Philip Hahn versetzten das ganze Forum in Euphorie und die Gäste aus Ruhla präsentierten ihre Schnorren.       
Im World Café konnten die Teilnehmenden ihre Ansprüche und Wünsche mit Leidenschaft diskutieren und festhalten. Die Ergebnisse sind die Erfolgsmaßstäbe des Kulturentwicklungskonzepts.

2. Kulturforum

Zur zweiten Auflage wechselte das Kulturforum vom Lande in die Stadt, in ein als Ort für Kunstausstellungen gerade erst erprobtes, noch komplett im Potenzial liegendes Gebäude: das alte E-Werk in der Eisenacher Uferstraße.
In den vier Kulturwerkstätten, die nach dem ersten Kulturforum durchgeführt wurden, entstanden die Grundzüge des Kulturentwicklungskonzepts, die den Gegenstand des Kulturforums bildeten.
Dr. Doris Fischer, vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Würzburg, machte in ihrem Impulsvortrag das großartige Angebot an die Akteure, beim Nutzungs- und Gestaltungsprozess der Kulturerbestandorte der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten – allen voran Park und Schloss Wilhelmsthal – kreativ mitzuwirken.
Landrat Reinhard Krebs leitete noch einmal her, wie die Idee der Kultur-Bögen entstand. Die Kulturmanagerin zeigte praktische Beispiele für solcherlei Bögen auf. Besonders interessant – vor allem für kulturelle Netzwerke – war der „Seitenblick“ auf das MuseumsNetzwerk Süd e. V., in dem mittlerweile sechs Museen in Südthüringen verbindlich und arbeitsteilig zusammenarbeiten und sich gemeinsam vermarkten. Auch im zweiten Kulturforum wurde Kultur wieder als Lebensmittel präsentiert und das ganz handfest: Der Eisenacher Kunstverein, der schon viele künstlerische Pläne für das E-Werk hat, stellte sein Projekt „Salam Kitchen“ vor ein Kunst- und Begegnungsprojekt, das im Rahmen der ACHAVA-Festspiele entwickelt wurde.

3. Kulturforum des Wartburgkreises im Schweinaer Maßstabwerk

Zum 3. Kulturforum des Wartburgkreises luden Landrat Reinhard Krebs und Kulturmanagerin Gloria Dittmar Kulturakteure aus der Region am 10. November in das Maßstabwerk in Schweina ein. Der ehemalige Industriebetrieb wurde durch eine ebenso umfassende wie detailverliebte Sanierung in Wert gesetzt und bot als neues soziokulturelles Zentrum im Bad Liebensteiner Ortsteil Schweina die perfekte Kulisse für das jährliche Austauschtreffen der Kulturakteure der Region. Das Objekt, welches zur Kinder- und Jugendkunstschule Wartburgkreis gehört, befindet sich noch zum Großteil im Restaurierungsprozess, soll aber in den kommenden Jahren der sozialen Arbeit der Kunstschule Raum bieten.

Doch noch vor Beginn des fachlichen Teils des Kulturforums, erhielten die Gäste die Chance, das restaurierte Gasthaus „Zur Sonne“, ebenfalls in Schweina, zu besuchen. Jörg Pfannstiel, Inhaber des Gasthauses, verschrieb sich der Restaurierung des lange im Dornröschenschlaf schlummernden Hauses und bietet es nun als Veranstaltungsort mit opulentem Saal im wilhelminischen Stil zur Vermietung an.

Thema des 3. Kulturforums waren die im Kulturentwicklungskonzept für den Wartburgkreis festgelegten Leitlinien „Nachhaltigkeit“ und „Teilhabe“ sowie ein gemeinsamer kreisweiter Veranstaltungskalender, den alle Kulturschaffenden künftig nutzen können.

Landrat Reinhard Krebs zeigte sich in seiner Eröffnungsrede begeistert von der Entwicklung, die der alte Industriekomplex, insbesondere das ehemalige Maßstabwerk in den letzten Jahren, dank der engagierten Akteure und der Förderung durch das Bundesprogramm NEUSTART KULTUR, genommen hat und zückte eine Holzpfeife, die er, einst in Schweina erworben, seit nunmehr 20 Jahren in Benutzung hat.

 „Mit dem Kulturforum wollen wir an der Umsetzung des Kulturentwicklungskonzepts arbeiten“, so der Landrat weiter und stellte ein erstes Umsetzungsvorhaben aus dem Konzept vor: den gemeinsamen Veranstaltungskalender. Hier hätten Stadt und Landkreis, die anfangs beide parallel an einem neuen Online-Veranstaltungskalender arbeiteten, erkannt, dass ein gemeinsamer Kalender eine viel bessere Lösung voller Chancen ist und so wird aktuell das „Kulturcarre“ in gemeinsamer Anstrengung als Plattform für den gesamten Wartburgkreis etabliert. Von Treffurt bis in die Rhön können damit erstmals alle Veranstaltungen an einer gemeinsamen Stelle sichtbar gemacht werden.

„So soll der Landkreis besser zusammenrücken – denn der Kalender schafft die Möglichkeit, dass allen Einwohner des Kreises alle Kulturveranstaltungen zugänglich gemacht werden“, führte der Landrat zum Projekt aus, das im weiteren Verlauf der Veranstaltung von der umsetzenden Werbeagentur ideenwert aus Eisenach detailliert vorgestellt wurde.

Kulturmanagerin Gloria Dittmar lud in ihrem Vortrag ein, gemeinsam darüber nachzudenken und zu diskutieren, wie Kultur auch im ländlichen Raum den neuen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Teilhabe gerecht werden kann. Wie verbindet man ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit, um den besten Nutzen für Umwelt und Gesellschaft zu erzielen? Als Problemfelder benannte sie beispielsweise Abfallentsorgung, Publikumstransport, Heizung, Wassernutzung und das Catering, für das es beispielsweise gelten würde, saisonale, recycelbare oder Mehrweglösungen zu finden. „Kultur außerdem für alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder einer Beeinträchtigung möglich zu machen, ist unser Ziel. Doch wie organisiert man solche Initiativen am effizientesten?“, umriss Dittmar die Themenstellung weiter, die auch im Kulturentwicklungskonzept einen wichtigen Stellenwert einnimmt.

Sarah Hertam von der Kulturdirektion der Stadt Erfurt konnte als Gastrednerin über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit und Teilhabe in der kulturellen Szene Erfurts berichten. Hierbei konnten die Gäste der Veranstaltung spannende Impulse mit nach Hause nehmen.
Die Internetseite kulturbogen.wartburgkreis.de wird aktuell als Informationsseite für das Kulturmanagement des Wartburgkreises genutzt und gibt Auskunft über die stattgefundenen Kulturwerkstätte und Kulturforen. Nach und nach wird sie sich dann mit weiteren Sparten füllen. Dort wird künftig auch der Veranstaltungskalender „Kulturcarre“ verlinkt sein. Der Kalender soll entsprechender der Ideen, die während des Kulturentwicklungsprozesses gesammelt wurden, mit anderen Systemen auf überregionaler Ebene verknüpft werden können, um mittels eines Eintrags auf dem „Kulturcarre“ die hier eingespeisten Informationen auch an andere Kalender und Organisationen weiterleiten zu können. Mittels einer Registrierung soll es den Veranstaltern in Zukunft möglich sein, Veranstaltungen besser zu planen, indem man sie in einen Wartemodus setzen kann. Dies soll Absprachen vereinfachen und Überschneidungen mehrerer Events am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit verhindern. Der Kalender ist bereits unter „kulturcarre.de“ einsehbar und nutzbar. Ab dem Frühjahr 2024 wird er dann zusätzlich auf den Internetseiten des Wartburgkreises „kulturbogen.wartburgkreis.de“ und der Stadt Eisenach „eisenach.de“ und „eisenach.info“ eingestellt werden.